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Interviewserie: Frauen bei ENGINEERING

Allein unter Männern: Die Herausforderungen für Frauen in der Männerdomäne IT

Noch immer ist der Anteil der Frauen in der IT gering. Er lag im vergangenen Jahr nur bei knapp 17% und selbst damit ist er bereits stark angestiegen – Doch warum ist das so?

Wer kennt es nicht – das Klischee, dass Frauen nicht für die IT-Branche geeignet sind, weil sie nicht wissen, wie ein Computer funktioniert, kein technisches Verständnis haben oder nicht programmieren können. Trotz Gleichberechtigungs- und Förderungsprogrammen ist die IT-Branche zwar immer noch von Männern dominiert, aber sie ist im Wandel. Immer mehr Frauen interessieren sich für die IT und versuchen die Hürden zu überwinden, um in dieser zukunftssicheren Branche Fuß zu fassen.

So auch die IT-Beraterin der ENGINEERING, Nicola Reinhard. Die erst 25-jährige meisterte erfolgreich ihren Bachelor in Physik. Danach absolvierte sie verschiedene Praktika, unter anderem bei der Deutschen Bank. Dass sie einmal in der IT-Branche landet, war ursprünglich nicht geplant. „Ich wollte nie in die IT-Branche, aber ich wusste, dass die Branche zukunftsorientiert ist und ich dort viele Chancen hätte.“

Durch Zufall lernte sie während ihres Praktikums bei der Deutschen Bank einen Kollegen der ENGINEERING kennen. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und durch ihn bin ich im Endeffekt auf diese Branche aufmerksam geworden.“, so die 25-jährige. „Viele verbinden IT nur mit programmieren, das wäre auch für mich nichts gewesen. Aber das ist überhaupt nicht so, da steckt viel mehr dahinter. Man arbeitet an zukunftsorientierten Themen, erhält ständig neue Herausforderungen und man ist direkt am Puls der Zeit. Das fasziniert mich so sehr an dieser Branche.“

Etwas technisches Verständnis sollte man aber schon mitbringen, rät die IT-Beraterin, programmieren können, müsse man aber keineswegs.

Neben ihrem Job als Beraterin bei ENGINEERING bestreitet sie nun ihren Master im Bereich Finanzen. „Ich bin momentan als Business Analystin in einem Projekt tätig, aber ich möchte mich noch weiterbilden und Zahlen haben mich schon immer interessiert – daher habe ich mich für einen Master im Bereich Finanzen entschieden.“

Zusätzlich beteiligt sie sich noch an weiteren internen Projekten, wie dem Projekt „Digital Twin“ und der Fraueninitiative der ENGINEERING „Women@ENGINEERING“.

„Ich wünsche mir ein generelles Gleichgewicht von Frauen und Männern in der IT-Branche. Ich glaube daran, dass Frauen frischen Wind in diese Branche bringen und die Arbeit genauso gut machen können, wie Männer. Frauen gehen einfach anders an Aufgaben heran. Letztendlich sind es Teams bestehend aus verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Skills und Erfahrungen sowie mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, die die besten Resultate erzielen.“

Dennoch ist Nicola Reinhard der Meinung, dass Frauen in der IT heutzutage immer noch vor größeren Herausforderungen stehen als Männer, vor allem wenn es um Führungspositionen geht. „Ich glaube nicht, dass Männer es in Führungspositionen in der IT einfacher haben als Frauen, aber ich glaube, dass sie es einfacher haben dort hinzukommen. Ich denke das hat damit zu tun, dass den meisten Frauen nicht zugetraut wird, dass sie das technische Verständnis haben und Diskussionen auf gleicher Ebene führen können.“, erklärt sie.

Sie ermutigt jedoch jede Frau ihre Chance zu nutzen und sich den Herausforderungen zu stellen. „Häufig sitze ich als einzige Frau in einem Meeting mit 15 Männern. Natürlich muss man sich dann erstmal beweisen, die Autorität erarbeiten und das Vertrauen des Teams gewinnen, aber das ist durchaus machbar, besonders wenn man höflich, aber selbstbewusst auftritt.“

Nicola Reinhard wünscht sich aber auch von den Unternehmen selbst, diesen Wandel voranzutreiben. Sie glaubt, dass viele Unternehmen durch ihre Fraueninitiativen und Förderungsprogramme bereits einiges umsetzen, jedoch sei da immer noch Luft nach oben. „Wir brauchen mehr Transparenz in unseren IT-Unternehmen. Viele Unternehmen sind nicht transparent genug, wenn es um Themen wie Gehalt, Aufstiegschancen für Frauen oder Familienplanung und die dazugehörigen möglichen Arbeitszeitmodelle geht. Ich glaube diese Transparenz würde Frauen selbstbewusster machen und dafür sorgen, dass sich mehr Frauen für IT-Berufe interessieren.“, sagt die 25-jährige. Sie betont nochmal, dass viele Frauen gar nicht wissen, welche Möglichkeiten und Chancen sie in der IT-Branche haben.

Ihrer Meinung nach sind es jedoch nicht nur die Frauen selbst, die ihre Stärken häufig unterschätzen, auch die Unternehmen selber unterschätzen häufig wie wichtig ein Gleichgewicht im Team ist. „Haben Sie schon mal in einem komplett durchmischten Team gearbeitet? Sie werden merken, dass diese Diversität in den Teams meistens zu viel mehr Effizienz im Projekt führt. Das unterschätzen viele Unternehmen und ich glaube das darin der Erfolg liegt.“ Daher hofft die Beraterin, dass sich dieses Ungleichgewicht in der IT in den nächsten Jahren auflöst und mehr Frauen die Branche für sich entdecken.

Nicola Reinhard

Nicola Reinhard

Ist Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Artikel - E-Mail: nicola.reinhard@eng-its.de

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